Soziale Probleme und soziale Kontrolle

Sektion der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

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Soziale Probleme und soziale Kontrolle · ·
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*Liebe Kolleg\*innen, hier ein Call for Papers für eine Ad-hoc-Gruppe zum DGS-Kongress, die auch aus Sicht der Sozialen Probleme und Sozialen Kontrolle von Relevanz ist. Viele Grüße!*\ \ **"Antisemitismus auf den Begriff bringen. Polarisierte Definitionspraxen zwischen Wissenschaft, außerwissenschaftlicher professioneller Praxis und Aktivismus"**\ *Organisation:* Dr. Dr. Peter Ullrich (Berlin)[\[1\]](https://sociohub-fid.de/u/peter_ullrich/user/profile/home#), Prof. Dr. Jan Weyand (Erlangen)[\[2\]](https://sociohub-fid.de/u/peter_ullrich/user/profile/home#) Bei nur wenigen wissenschaftlichen Begriffen von ‚sozialen Problemen‘ ist die Polarisierung zwischen unterschiedlichen Konzeptionen so offensichtlich wie bei Antisemitismus. Aktuell wird dies am Streit zwischen Verfechter\*innen der *Arbeitsdefinition Antisemitismus* der International Holocaust Remembrance Alliance und der ‚Gegendefinitionen‘ *Jerusalem Declaration on Antisemitism* und *The Nexus Document* deutlich\*.\* Allerdings wird der auch mit nahostpolitischen Konfliktkonnotationen aufgeladene Streit kaum die Lagergrenzen überschreitend im Sinne einer Annäherung oder eines produktiven Diskurses mit dem Ziel gemeinsamen Erkenntnisfortschritts ausgetragen. Diese Situation legt einen Ebenenwechsel nahe. In einer *im weitesten Sinne* wissens- und wissenschaftssoziologischen Perspektive auf einen Gegenstand der politischen Soziologie und der Soziologie sozialer Probleme soll das Panel den Hintergründen und Implikationen dieser Situation auf den Grund gehen und dabei auch die aktuellen Diskussionen um die Bedeutung von und den Umgang mit Definitionen und Begriffen in den Sozialwissenschaften (Swedberg 2021) aufgreifen und fragen, was genuin *wissenschaftliche Perspektiven* aus der Antisemitismusforschung und der allgemeinen Soziologie zum Gegenstand beizutragen haben. Mögliche Themen sind u.a.: ·         Spezifika und Herausforderung der begrifflichen Fixierung von Antisemitismus als historischer, sozialer und politischer ‚umstrittener Gegenstand‘ ·         Die Entwicklung von Antisemitismusbegriffen und die Logiken des Umgangs mit Antisemitismusbegriffen in Wissenschaft und Praxisfeldern (z.B. Pädagogik, Sicherheits- und andere Behörden, Zivilgesellschaft) ·         Wandlungen der Definition von „Antisemitismus als *Problem* und *Symbol*“ (Kohlstruck/Ullrich) ·         Die Proliferation und außerwissenschaftliche Aneignung sozialwissenschaftlicher Termini des Antisemitismusdiskurses (Struktur, Kommunikationslatenz, Anschlussfähigkeit u.a.) ·         *Concept creep* (Haslam 2016) und der Zielkonflikt von Innovation und Konvention ·         Die Dynamiken und Hintergründe der öffentlichen Diskussionen um (sozialwissenschaftliche) Begriffe von Antisemitismus ·         Der Vergleich mit Problemdefinitionspraxen und Diskursdynamiken bei anderen „umstrittenen Begriffen“ (Gallie 1955), bspw. Rasse/Rassismus, „Islamkritik“, Antiziganismus u.a. ·         Ethische, politische, rechtliche und interventionsorientierte Implikationen der ‚politics of definition‘ (Stern-Weiner 2021, Kahn-Harris 2021) PDF im Anhang --- [\[1\]](https://sociohub-fid.de/u/peter_ullrich/user/profile/home#) Zentrum Technik und Gesellschaft & Zentrum für Antisemitismusforschung (Technische Universität Berlin), [ullrich@ztg.tu-berlin.de](mailto:ullrich@ztg.tu-berlin.de). [\[2\]](https://sociohub-fid.de/u/peter_ullrich/user/profile/home#) Institut für Soziologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, [jan.weyand@fau.de](mailto:jan.weyand@fau.de). **Wir freuen uns über Beitragsvorschläge und die Weiterleitung des angehängten CfP. Vorschläge (bis 400 Wörter) bitte an die Organisatoren.**