Die AG „Intersektionale Perspektiven auf die Soziologie als disziplinäres Feld“ ist ein Zusammenschluss von Forschenden in der Geschlechterforschung mit der Zielsetzung, Voraussetzungen zu schaffen, um Ungleichheitsprozesse und Benachteiligungsstrukturen innerhalb der Soziologie als disziplinärem Feld aus einer intersektionalen Perspektive zu untersuchen. Bislang fehlt eine systematische intersektionale Analyse von Zugangschancen, (bewussten und unbewussten) Mechanismen von Marginalisierung und Ausschlüssen im soziologischen Feld im deutschsprachigen Raum unter Berücksichtigung von Geschlecht/Gender, Ethnie bzw. Ethnisierungs- und Rassifzierungsprozessen, sozialer Herkunft und weiteren sozialen Kategorien und sozialen Differenzierungen. Ziel ist es, Fragestellungen zu Mustern von dominanten und marginalisierten Lebensläufen und zugehörigen Praxen im soziologischen Feld in Verbindung mit einer Analyse von Institutionalisierungsprozessen, den diskursiven und nicht-diskursiven Praktiken des Feldes sowie den darüber hervorgebrachten Subjektivierungen zu untersuchen. Dafür soll ein Netzwerk von Froschenden aufgebaut werden, Forschungsanträge entwickelt werden, zudem sind Veröffentlichungen geplant.
Die AG ist aus der Ad-hoc Gruppe „Gesellschaftliche Polarisierungen in der Soziologie? Intersektionale Perspektiven in der Soziologie“ auf dem DGS-Kongress 2022 entstanden und setzt sich aus Mitgliedern der Sektionen Frauen- und Geschlechterforschung, Soziologiegeschichte und Migration und ethnische Minderheiten zusammen.
Kontakt
Prof. Dr. Ingrid Jungwirth (ingrid.jungwirth@hochschule-rhein-waal.de)
Prof. Dr. Barbara Grüning (barbara.gruning@unimib.it)
Informationen zur AG
Queer beschreibt eine Bewegung an Grenzen und darüber hinaus. Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität strukturieren die institutionellen und symbolischen Ordnungen. Queer ist das, was jenseits oder an den Rändern dieser Strukturen und Dispositive existiert. An queer muss sich die heteronormative, zweigeschlechtliche Ordnung verschiedentlich abarbeiten, muss es entweder normalisieren oder unsichtbar machen, um in sich stabil zu bleiben: Sei es die biopolitische Präkarisierung nicht-heterosexueller L(i)ebensweisen oder die Psychopathologisierung transgeschlechtlicher Menschen, die strukturelle Unsichtbarkeit von Asexualität und nicht-monogamer Beziehungsformen oder die medizinische Zurichtung intergeschlechtlicher Körper hin zu einem der gültigen Geschlechter. Queer beschreibt damit die Zurichtung des Sozialen, das immer wieder durch Unvorhergesehenes, Mehrdeutigkeit und Gegenläufiges durchbrochen ist.
Die Arbeitsgruppe ‚queer‘ der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung hat sich im Nachgang des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) im September 2016 in Bamberg gegründet. Ihr Ziel ist es, Forschende, die zu diesem Komplex arbeiten, innerhalb der Sektion zu vernetzen und das Thema queer in der Sektion sichtbar(er) zu machen. Die AG befindet sich derzeit in einem Ruhezustand. Im Vordergrund stehen die organisatorische Frage nach einer Koordination. Bisher wurden vor allem verschiedene Zugängen zu queer (und den damit verbundenen Definitionen) diskutiert.
Die AG geht von einem breiten Verständnis von queer aus. Sie denkt damit einen intersektionalen Bezug mit und meint zudem, dass es keine Fokussierung auf eine bestimmte Form der queerness gibt. Stattdessen sind alle Forschenden willkommen, die sich in irgendeiner Weise (kritisch) mit Heteronormativität und/oder Zweigeschlechtlichkeit auseinandersetzen; dabei gehen wir davon aus, dass bereits die Sichtbarmachung solcher Forschungsthemen eine Form der Kritik sein kann. Forschungen auf mikrosoziologischer Ebene können ebenso Teil des Zusammenhangs sein wie wissenschaftstheoretische Auseinandersetzungen mit Implikationen der Kategorienkritik von queer, Forschungen zu Trans*, Intergeschlechtlichkeit, Mononormativität, Asexualität oder Queer BDSM, … die Liste ließe sich fortsetzen.
Die AG bietet Raum für Vernetzung, Austausch und theoretischer, methodischer und methodologischer Entwicklung von queer theory_practice. Perspektiven können sein, inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeiten zu motivieren und so auch über die Grenzen der Sektion hinaus Vernetzungen zu ermöglichen. Die AG strebt die kontinuierliche aktive Teilnahme an Sektionsveranstaltungen an, bspw. in Form von eigenen Panels oder Einzelbeiträgen.
Die Kommunikation erfolgt über eine Mailingliste. Um aufgenommen zu werden und für weitere Fragen, Anmerkungen oder Anliegen wenden Sie sich bitte an Folke Brodersen (brodersen[at]gender.uni-kiel.de), der aktuell Koordination der AG innehat.
Informationen zur AG
Organisationen sind gesellschaftliche Platzanweiser und Orte, in denen Geschlecht hergestellt und verhandelt wird; gleichzeitig wird über Geschlecht auch definiert, was als gesellschaftlich wertvolle Arbeit gilt und was nicht. Die Heteronormativität und Androzentrik von Arbeits- und Organisationsstrukturen, die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, die Benachteiligung von Frauen in der Erwerbsarbeit sowie die Abwertung von bezahlter und unbezahlter Care-Arbeit sind in den vergangenen Jahren verstärkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit sozialwissenschaftlicher Forschung gerückt. Eng damit verknüpft sind die theoretischen Fragen nach dem Zusammenhang zwischen den Geschlechterverhältnissen und der kapitalistischen Produktions- und Reproduktionsweise unter den Bedingungen von Vermarktlichung, Neoliberalismus, Globalisierung, Transnationalisierung, Subjektivierung, Flexibilisierung, Prekarisierung und Digitalisierung.
Die Arbeitsgruppe „Geschlecht, Arbeit & Organisation“ der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft Soziologie (DGS) wurde im September 2016 auf dem 38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bamberg gegründet.
Die Ziele der AG lauteten:
• die am Thema interessierten Wissenschaftler_innen zu vernetzen,
• den theoretischen und methodischen Austausch zu fördern,
• die feministische und theoretische Forschung und Debatte voranzubringen,
• die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu befördern,
• sowie zukünftig auch Tagungen, ad-hoc-¬Gruppen und Publikationen zu organisieren.
Die Gründung und Koordination der AG erfolgte zuerst durch Dr. Julia Gruhlich, wurde dann nach deren Wahl in den Sektionsrat durch Dr. Astrid Biele Mefebue und Dr. Melanie Roski übernehmen. Seit 2022 gibt es keine Koordination der AG mehr, deren Aktivitäten daher ‚eingeschlafen‘ sind.
Wer im Themenfeld Geschlecht, Arbeit & Organisation forscht oder sich dafür interessiert, ist herzlich eingeladen zur ‚Wiederbelegung‘ der AG beizutragen und möge einfach eine E-Mail an den aktuellen Rat senden: sektion.frauenundgeschlechterforschung@uni-jena.de